Weisse Nächte Marathon
A report of Matthias Pflumm
oder
Der Marathon für einsame Geniesser
Der Weisse Nächte Marathon in St. Petersburg feierte in diesem Jahr sein 20. Jubiläum. Veranstalter ist der Petersburger Leichtathletikverband, ein Verband dessen Arbeit einen hochgradig ehrenamtlichen Eindruck macht. Der Lauf wird so gut wie nicht beworben, so dass auch dieses Jahr in den beiden angebotenen Disziplinen 10 und 42 Kilometer jeweils nur ungefähr 400 Läufer am Start waren.
Einerseits erstaunlich, dass in einer Weltstadt mit über 4 Millionen Einwohner der Stadtmarathon schon seit 20 Jahren auf einer so kleinen Flamme brät. Andererseits ist mir der nichtkommerzielle Sportvereinscharakter hier viel sympathischer als ein hochpreisiges Mega-Laufevent mit 30000 Teilnehmern. Ich finde, der Weisse Nächte Marathon hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Freiburger Countdown-Lauf.
Grosse Ansprüche an Rahmenprogramm, Musik an der Strecke, usw. sollte man nicht mitbringen, dennoch: die Marathonstrecke ist nahezu autofrei, es gibt alle 5 Kilometer eine Verpflegungsstation und sie führt vorbei an zahllosen Sehenswürdigkeiten dieser wunderbaren Stadt.
Auch wenn ich, vor allem in der zweiten Hälfte, manchmal völlig allein durch die Stadt gerannt bin und dann auch gewisse Orientierungsprobleme hatte: der Weisse Nächte Marathon ist ein Muss für den ernsthaften Laufgeniesser.
Bei der Registrierung im Winterstadion hält sich der Andrang in Grenzen.
Ein Blick auf die verdienten Trainer und Sportler des Leichtathletikverbands erinnert daran, beim Marathon den Genuss nicht allzu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Kurz vor dem Start, Start und Ziel ist der Schlossplatz.
Ritter Evgenij aus Estland möchte an seine sportlichen Höchstleistungen und die seiner Vorfahren erinnern.
Los gehts!
Zunächst ist das Gedränge gross ...
... doch dann lockert das Feld rasch auf.
Kilomenter 5, Tuchkov-Brücke.
Ritter Evgenij überholt das Artilleriemuseum.
Streckenbekanntschaften.
Kilomenter 9, Panzerkreuzer Aurora.
Verpflegungsstation, Kilomenter 15.
Brot und Salz, mehr verlangt auch die russische Tradition nicht.
Kilometer 19, Petrovskij-Brücke ...
... eine der wenigen Stellen mit Meeresblick.
Kilomenter 22, Börsenbrücke. Auf der Strecke herrscht kein Gedränge.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke: Admiralität.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke: Marstall.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke: Eremitage (Atlanten).
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke: Erlöser-Blut-Kirche.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke: Smolny-Kathedrale.
Schon fast im Ziel.
Der Sieger Sergej Lukin aus St. Petersburg beim Zieleinlauf mit einer Zeit von 2:18:24.
Im Zielbereich. Während des Laufs erschliesst sich dem Sportler nicht zwangsläufig der Zauber der Weissen Nächte, was nicht zuletzt am Veranstaltungszeitpunkt liegt (Start ist 10 Uhr morgens). Ein ausgiebiges Nachtleben muss sich dem Marathon daher anschliessen. Die folgenden Bilder entstanden zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens.
Schlossplatz I.
Schlossplatz II.
Winterpalast I (Mitternachtssonne).
Winterpalast II.
Kunstkammer.
Peter-und-Paul-Festung.
Schlossbrücke I.
Schlossbrücke II.
Schlossbrücke III.