Eismarathon Omsk

A report of Matthias Pflumm

 

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Omsk, die siebtgrösste Stadt Russlands liegt in Westsibirien am Zusammenfluss von Irtysch und Om. Diese 1782 gegründeten Stadt gehört schon seit jeher nicht gerade zu den beliebtesten Reisezielen Russlands.


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Touristen sind so selten, dass in allen Stadtführern an den Besuch des ersten Touristen, Alexander von Humboldt, erinnert wird, welcher auf seiner großen Sibirienreise des Jahres 1829 Omsk besuchte und darüber berichtete: "Die Wege sind aufgeweicht und beschwerlich und die Mückenplage ganz und gar unerträglich. Aber ohne Beschwerde kann man keinen Genuss des Lebens haben, denn überall finden wir die freundlichste Aufnahme." – Alexander von Humboldt ein früher Genussläufer?


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Omsk war schon immer ein berüchtigter Verbannungsort, wobei an den berühmtesten Häftling, Fjodor Dostojewski, überall in der Stadt erinnert wird. Seine 4-jährige Verbannungszeit hat er in dem dokumentarischen Roman mit dem Titel "Aufzeichnungen aus dem Totenhaus" festgehalten. In dem Buch finden sich die schönen Worte: "Das Klima ist ausgezeichnet, es gibt viele außerordentlich reiche, gastfreie Kaufleute und auch sehr viel wohlhabende Leute unter den Angehörigen der dortigen Fremdvölker. Die jungen Damen blühen wie Rosen und haben äußerst strenge moralische Grundsätze. Das Federwild fliegt in den Straßen umher und stößt wie von selbst auf die Jäger. Champagner wird in enormer Menge getrunken und der Kaviar ist von wundervoller Güte."


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Während der Oktoberrevolution versuchte der zarentreue Weißgardist Admiral Koltschak von Omsk aus die Konterrevolution zu organisieren, nachdem er 1919 mit den Goldreserven des russischen Staates dorthin geflüchtet war und sich kurzerhand zum Oberhaupt Russlands ernannte. Für ein Jahr bildet Omsk die neue, selbstausgerufene Hauptstadt, bis die Rote Armee dem Spuk ein abruptes Ende bereitete.


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Während des Kommunismus war die ehemalige Handelsmetropole vor allem eine Produktionsstätte für Waffen und für Ausländer eine "geschlossene Stadt". Erst während der Perestrojka wurden die Tore für Besucher anderer Staaten wieder geöffnet, doch der Andrang hielt sich in Grenzen. Hier ein Zitat aus dem Reiseführer "Transsib" von Doris Knopp (2003): "An den Ufern des Irtysch liegt die 1,5 Mio Einwohner zählende Stadt Omsk. Leider gehört Omsk weder zu den schönen noch zu den besonders interessanten Städten entlang der Transsib und lohnt keinen Stopp. In Omsk gibt es auch keinen Proviantverkauf auf dem Bahnsteig."


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Gerade dieser historische Hintergrund verleiht den Laufveranstaltungen in Omsk einen gewissen exotischen Charme. Neben dem alljährlichen Sommermarathon im August findet seit 1992 auch der Eismarathon statt, immer am russisch-orthodoxen Weihnachtsfest so um den 7. Januar. Dabei handelt es sich genaugenommen um einen Halbmarathon, was sich aber bis heute in der Bezeichnung nicht festsetzen konnte. Waren in den ersten Jahren immer höchstens 100 Russen aus Omsk und Umgebung am Start, so hat sich der Lauf mittlerweile zu einem internationalen Event entwickelt.

Am 7. Januar 2004 starteten 1059 Läufer (Teilnehmerrekord) in den beiden Disziplinen 7 und 21 km, darunter 21 Ausländer aus Kasachstan, Kanada, Neu-Seeland, Australien, Deutschland und Dänemark. Gern erwähnt wird in jeder Statistik auch der legendäre Lauf des Jahres 2001, als bei minus 42 Grad von 148 Startern nur 11 das Ziel erreichten.

Während unseren Aufenthalts war es etwas gemütlicher, wir hatten nur Temperaturen zwischen -14 und -33 Grad, sowie angenehm sonniges, meist windstilles Wetter mit kristallklarer, trockener Luft.


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Das Stadtzentrum mit Blick auf die Flanniermeile von Omsk, die Uliza Lenina. Die hier noch vorhandenen historischen Gebäude gehören zu den wenigen, welche renoviert wurden und einen recht sympathischen Eindruck machen.


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Zwei Omskoviterinnen.


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Die Zarenkapelle bei Nacht.


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Vier Gäste unseres Lieblingscafes mit neuem Auto.


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Die Inhaberin des Cafes mit Familie.


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Unser Hotel "Tourist" in der Nähe des Flussbahnhofs.


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Ein kleiner Trainingslauf ...


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... zu den Eisfischern auf den Irtysch.


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Das Achair-Kloster, 50 Kilometer von Omsk entfernt.


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Der Klosterteich ...


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... und ein kurzes Bad bei -20 Grad Aussentemperatur.


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Auf dem Weg zum Start.


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Drei Läuferinnen im Startbereich.


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Vor dem Start.


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Auf der Strecke I.


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Auf der Strecke II.


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Auf der Strecke III.


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Auf der Strecke IV.


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Auf der Strecke V.


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Privat organisierte Streckenverpflegung.


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Mit "Worldrunner" Igor aus Novosibirsk im Ziel.


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Verpflegung im Zielbereich.