Swiss Alpine Marathon Davos

Ein Laufbericht von Sabrina Bernhard

 

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Wie schon im vergangenen Jahr treten Albrecht, Matthias und ich beim Swiss Alpine Marathon in Davos an. Dieses mal sind wir erfreulicherweise noch in Begleitung von Horst, mit welchem ich den K42 bezwingen möchte. Albrecht und Matthias sehen dem Herzstück der Veranstaltung, dem K78 entgegen. Dieser startet in Davos und führt nach einer beachtlichen 78km Runde, zuerst durch wunderschöne Schluchten und Täler bis nach Bergün und von dort aus über alpines Gelände wieder nach Davos. Das ganze ist in 2 Marathons unterteilt, die etwas flachere Variante endet in Bergün, die andere, der K42, startet dort, so dass man schließlich mit den Teilnehmern der Königsdisziplin K78 wieder in Davos landet.


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Um 11:30 geht es für die gemütlichen Läufer aus Startblock 2, Horst und mich eingeschlossen, in der prallen Mittagssonne in Bergün los. Dieses Jahr verzeichnet der Swiss Alpine Marathon Rekordtemperaturen. Sämtliche persönlichen Zeitlimits werden bereits am Start über Bord geworfen und ich nehme mir vor, den Lauf einfach zu genießen so gut es geht. 10 Stunden hat man Zeit dafür, das dürfte reichen! Der Startschuss ertönt wie jedes Jahr zu “Conquest of Paradies”. Gemächlich wird eine Runde um Bergün gedreht, danach gehts an den ersten steileren Anstieg, genannt Bellavista.


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Mit Bella hat das meiner Meinung nach nicht viel zu tun, die Sonne brennt so erbarmungslos gegen den Hang, so dass ich schon einen trockenen Mund bekomme, wohl wissend, dass die nächste Verpflegungsstelle noch knapp 5km entfernt ist. Als ich diese endlich erreiche nehme ich mühelos 1.5 Liter Wasser zu mir und laufe etwas entspannter weiter Richtung Chants, einem kleinen Dörfchen, nachdem dann die eigentliche Steigung Richtung Keschhütte beginnt.


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Ab hier rennt keiner mehr, Kräfte sparen ist angesagt und das Gelände ist sehr schwierig und felsig. So verfalle ich in einen motivierten Wanderstechschritt und kann ein bisschen entspannen. Wie programmiert laufe ich “wie am Schnürchen” und erreiche schon bald die Keschhütte. Da ich nicht so recht weiß, was passiert wenn ich aus meinem Trott gerissen werd und bergab laufen muss, ess ich da oben erst mal das eine oder andere “Alpin-Brötli” (=Rosinenbrötchen) und eine Portion (kalte) Gemüsebrühe für den Salzhaushalt.


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Anschließend gehts durch wunderschöne alpine Landschaft zunächst etwas bergab und schließlich zum zweiten Anstieg Richtung Sertigpass.


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Die schönen Trails sind technisch sehr anspruchsvoll und nicht selten gibt es Stau oder die eine oder andere Bruchlandung.


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Doch genau das nimmt unter den Läufern das Tempo raus und macht diesen Streckenabschnitt so genießbar. Ich bewundere die schöne Natur um mich herum, höre Murmeltiere pfeifen und quetsche mich an Kühen vorbei. Schließlich stehe ich auf dem Sertigpass, wo ich mir, begleitet von Alpin-Brötli und Brühe die Waden massieren lassen kann. Was für ein Service! Von nun an geht es rasch das Sertigtal herrunter Richtung Davos. 18 km liegen allerdings noch vor mir! Mit jedem Meter, den ich weiter runter komme wird es wieder heißer und so langsam muss ich echt kämpfen. Die tolle Stimmung durch Zuschauer und die wunderschöne Landschaft halten meine Laune jedoch auf der Höhe und während viele Läufer nun vor sich hintrotten, macht es sich bei mir bezahlt, den Lauf langsam angegangen zu haben. Obwohl meine Fußsohlen brennen wie Feuer finde ich in meinen Rhythmus. So trabe ich unbeirrt durch Sertig-Dörfli, Clavadel. Was auf dem Höhenprofil aussieht wie stetiges leichtes Gefälle ist in Wahrheit eine Achterbahnfahrt. Ein ständiges Auf und Ab auf waldigen Trails die an den Schwarzwald erinnern. Die wechselnde Belastung tut jedoch gut, nur bergab laufen wäre eine Qual. Die Strecke zieht sich in der Hitze jedoch letzendlich doch ganz schön in die Länge und als irgendwann oberhalb von Davos Jubelrufe und der Stadiosprecher durch den Wald hallen kann ich es kaum glauben.


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Im Ziel werde ich schon von den anderen Genussläufern erwartet! Nun kann der gemütliche Teil des Tages beginnen...